Wie schon im Beitrag „Winterblues ade…“ angekündigt habe ich mich mit dem Thema Saison-Verlängerung auseinandergesetzt und bei der Ernteverfrühung angefangen. Zwei Frühbeete wurden nach einiger Recherche angeschafft und ein erstes Resümee kann gezogen werden: ein Frühbeet ist kein weiteres Gadget für kauflustige Gärtner, sondern eine enorme Hilfe. Beginnen wir mit unseren bisherigen Erfahrungen mit Salat, hier die Fakten:
Versuchsreihe Salat
- Aussaat am 31. Jänner
- Auspflanzung am 5. März (= 4,5 Wochen später)
- Erntebeginn Salatblätter ab 10. April (= 5 Wochen nach Pflanzung im Frühbeet), siehe Bilder oben und links.
(Zum Vergleich: kommerzielle Salat-Setzlinge werden zu diesem Zeitpunkt erst zum Verkauf angeboten und sind wesentlich kleiner.)
Wir stellen also glücklich fest, dass das Frühbeet die Erntezeit um einige Wochen nach vorne verschiebt und das zu einer Zeit, in der wir schon ganz gierig auf Grünzeug sind. Umgekehrt wird sich das wohl auch am Saisonende bewahrheiten.
Anwendungsbereiche eines Frühbeets
Aber nicht nur für das schnelle Gemüse eignet sich das Frühbeet. Es beherbergt momentan auch die wachsende Schar an Stecklingen, die nur wenig kälteempfindlich sind, also jene, die auch schon vor den Eisheiligen ausgepflanzt werden. Sie bekommen damit genug Tageslicht und brauchen keine Pflanzenlampen. Ein gutes Glashaus würde diesen Zweck natürlich ebenfalls erfüllen, wenn man eines hat.
Ein Einsatz der Frühbeete im Winter muss erst getestet werden. Geplant ist, vor allem Salate unterzubringen, die Kälte tolerieren und das sind erstaunlich viele. Was sie jedoch nicht mögen sind Nässe und eisiger Wind. Genau davor schützt das Frühbeet, mal ganz abgesehen von der höheren Temperatur im Inneren.
Ausstattung eines Frühbeets
Man kann sie ganz einfach selber bauen, aber wir haben uns entschieden, ein Produkt mit guten Bewertungen zu kaufen. Die Anschaffungskosten sind relativ gering, vor allem wenn man den sonst nötigen Arbeitsaufwand bedenkt. Man darf jedoch auch nicht die Zeit für den Aufbau der gelieferten Teile unterschätzen.
Die 6mm Hohlkammerplatten haben sich trotz anfänglicher Skepsis als ausreichend stabil erwiesen und bieten darüber hinaus den Vorteil, dass rundum Licht an die Pflanzen kommt, ohne dass etwaige Holzwände Schatten werfen würden.
Ein wichtiges Kapitel ist die Lüftung. Selbst bei kalten Temperaturen soll man immer wieder lüften, da die Luftfeuchtigkeit schnell zu hoch wird, was wiederum Schimmel und Krankheiten begünstigt. Auch hier waren wir anfangs vorsichtig und haben zuerst testweise in einen automatischen Fensterheber investiert. Der funktioniert zuverlässig und lässt auch dann die Pflanzen atmen, wenn wir am Wochenende lange schlafen wollen. Also her mit einem zweiten Fensterheber!
Letztes Kriterium neben Stabilität, Lichtdurchlässigkeit und Belüftung ist eine gute Verankerung im Boden, denn schließlich will man das gute Stück nicht vorbeifliegen sehen.
Alles super, aber wo ist der Haken?
Dazu kann ich noch nicht allzu viel sagen, aber man darf speziell bei wärmeren Temperaturen im Frühling nicht aufs Gießen vergessen. Im geschützten Inneren kann die Erde so trocken werden, dass sie nur schlecht wieder Wasser aufnimmt. Und auch die Beikräuter freuen sich über die Vorteile eines Frühbeets. Das Jäten muss halt trotzdem sein, auch wenn die hinteren Bereiche schwerer zugänglich sind. Aber dafür gibt’s ja schließlich Jäter mit langem Griff!