Obst & Gemüse

mid-term review für den Gemüsegarten – über Schädlinge und andere Gartenprobleme

Noch vor wenigen Wochen wurde aufgeregt geplant, gesät und der Sommer herbeigesehnt. Der ist ja nun unleugbar da, jedoch ist längst nicht alles so gelaufen wie erhofft und etliche Gartenprobleme machten sich unangenehm bemerkbar. Der Brokkoli wollte nicht und nicht Köpfe bilden, aber schließlich konnte ich ihn doch noch überreden. Manch anderes Problem lässt mich aber noch immer verzweifeln, allen voran die anhaltende Dürre, die zusätzlich noch die Masseninvasion der Erdflöhe begünstig hat. Also rekapitulieren wir zur Halbzeit, was gut und was weniger gut geklappt hat.

Nervensäge #1 – anhaltende Dürre

Wer nicht in einer so staubtrockenen Gegend wie wir wohnt mag diesen Absatz überspringen. Alle anderen Leidensgenossinnen und -genossen sind möglicherweise schon zum selben Schluss gekommen: die Anschaffung eines Bewässerungssystems scheint unumgänglich zu sein.

Nicht nur, weil man damit enorm viel Wasser spart – und erst die Zeit, die fürs Gießen drauf geht. Sondern weil man damit für eine kontinuierliche Feuchtigkeit sorgt und damit verhindert, dass die oberste Bodenschicht komplett austrocknet. Was das bedeutet habe ich nämlich auch heuer wieder mehrfach erlebt:

Da gieße ich geduldig eine Viertelstunde lang, nur um nachher festzustellen, dass ein Zentimeter unterhalb der Oberfläche alles staubtrocken geblieben ist.

Als würde das nicht genug Gartenprobleme verursachen gesellte sich noch ein weiteres bislang unbekanntes Phänomen dazu und zwar ein Wachstumsstop bei den Tomaten. In der Vergangenheit habe ich sie so gut wie nie gegossen, denn dann bilden die Pflanzen lange Wurzeln aus und versorgen sich selbst. Aber heuer blieb der Regen monatelang aus und damit gingen die Paradeiser in den Streik. Rein äußerlich war nichts zu bemerken, aber mit der Zeit fiel einfach auf, dass sie zu wachsen aufgehört hatten. Meine Recherchen legen nahe, dass sie durch die Trockenheit nicht ausreichend Stickstoff aufschließen konnten. Eine extra Ladung Dünger und regelmäßige Bewässerung haben die Sache mittlerweile wieder etwas in Schwung gebracht.


Nervensäge #2 – zu wenig Kompost

Ausreichend Kompost sorgt für weniger Gartenprobleme.
Ausreichend Kompost sorgt für weniger Gartenprobleme.

Zuwenig Kompost hieß leider, dass nicht alle Beete damit versorgt werden konnten. Der Unterschied zwischen den Beeten ist schon mit freiem Auge erkennbar: der Boden ist merklich schlechter, trocknet schnell aus und wird dann steinhart.

Damit ist klar, dass wir den Komposthaufen doch ab und zu umsetzen sollten, um den Vorgang der Rotte zu beschleunigen. Gut feucht gehalten ist er ja zum Glück, also daran wird es nicht scheitern.


 Nervensäge #3 – der Maulwurf

Fast hätte uns der Maulwurf um die Brokkoliernte gebracht, aber nur fast.
Fast hätte uns der Maulwurf um die Brokkoliernte gebracht, aber nur fast.

Prinzipiell mag ich ihn gerne, aber der Spaß hat ein Ende, wenn regelmäßig Jungpflanzen ausgehoben (oder unterhöhlt) werden und verdursten. Außerdem war ich mir sicher, nie wieder kopflose Brokkolipflanzen erleben zu müssen, seit ich weiß, dass sie eine regelmäßige Wasserzufuhr und reichlich Nährstoffe brauchen. Und was kam dann? Nur eine einzige Pflanze mit Kopf und alle anderen produzierten lediglich Blätter. Nicht schon wieder!

Erst durch Einarbeiten von vermeintlich fehlendem Dünger fiel mir auf, dass der Maulwurf seine Gänge direkt unter die Pflanzen gegraben hatte. Das Gießwasser war also einfach abgeflossen! Die Gänge wurden zugeschüttet und die Brokkolipflanzen erholten sich und bildeten doch noch Köpfe, puh…

Weitere Schritte werden erst mal abgewartet, denn eines ist klar: der Maulwurf gräbt vorzugsweise dort, wo ich gieße und ich gieße dort, wo ich etwas gepflanzt habe. Ein Bewässerungssystem, das breitflächiger für Feuchtigkeit sorgt, könnte in der Theorie die Lage entspannen. Wir werden sehen…


Nervensäge #4 – Ameisen

Das Erdbeerbeet wurde rundum beschützt, nur nicht von unten.
Das Erdbeerbeet wurde rundum beschützt, nur nicht von unten.

Ich war so stolz auf mich: das Erdbeerbeet wurde heuer erstmalig mittels Schneckenzaun gegen Nacktschnecken gesichert und ein Vogelschutznetz hielt die Amseln fern. Das Beet war bereits im Herbst mit Kompost versorgt worden und zur Blütezeit wurde eifrig gegossen. Geerntet haben wir trotzdem nur wenig, die Pflanzen wurden immer schlapper, die Beeren sind eingetrocknet und irgendwann habe ich sie frustriert entsorgt.

Erst dann wurde die Ursache klar: unter jeder Pflanze befand sich ein Bau von kleinen roten Ameisen. Damit hätte ich nicht gerechnet, aber man lernt ja nie aus. Zum Glück kann man viel dagegen tun wie z.B. Knoblauch oder stark duftende Kräuter dazwischen pflanzen oder auch Zimt ausstreuen.


Nervensäge #5 – Erdflöhe

Erdflöhe mag ich definitiv nicht.
Erdflöhe mag ich definitiv nicht.

Gut, vielleicht denkt ihr euch: sei doch froh, dass du keine Nacktschneckenplage hast. Aber ganz ehrlich, könnte ich tauschen wären sie mir lieber, denn Schnecken kann man wenigstens einsammeln. Aber was tut man gegen hunderte von Käfern, die 2mm groß sind und bei Gefahr wegspringen? Erwachsene Pflanzen halten diese Invasion ja aus, auch wenn sie dann längst nicht mehr so appetitlich aussehen. Aber Jungpflanzen werden einfach vernichtet. Baba, das war’s.

Dabei habe ich mir heuer das hehre Ziel gesetzt, uns auch in der Wintersaison aus dem Garten zu versorgen. Nur leider sind viele zur Auswahl stehenden Pflanzen Mitglieder der Kohlfamilie, so etwa Stoppelrüben, Palm-, Grün- oder Chinakohl. Und der Tipp, erst im August zu säen, wenn der Befallsdruck der Käfer schwindet, ist gut gemeint, aber nur für Gemüse mit rascher Entwicklungsdauer geeignet.

Kurz und gut, die Flöhe müssen weg. Auf der Suche nach Abhilfe bin ich immer wieder auf den Rat gestoßen, den Boden zwecks Vorbeugung feucht zu halten, zu mulchen und immer wieder zu hacken. Ich darf dazu berichten, dass das unsere Erdflöhe komplett kalt gelassen hat!

Außerdem haben wir in feinmaschige Insektennetze investiert, um die gefährdeten kohlartigen Pflanzen zu schützen. Aber auch da schaffen’s die Biester irgendwann rein. Nächster Versuch: Einstäuben der Blätter. Das kann man mit Urgesteinsmehl machen oder auch mit Kieselgur (im Internet findet man einiges, wenn man nach diatomaceous earth sucht). Hilft, aber auch nur begrenzt.

Danach kam das Experiment, Pfefferspray selbst herzustellen: jede Menge Cayennepfeffer, Chili und eine Knoblauchknolle wurden gemixt, nach 24 Stunden abgeseiht und versprüht. Et voilà, die Erdflöhe waren kurze Zeit später wieder am Werken.

Mittlerweile schon verzweifelt habe ich nochmal eine Kieselgur-Behandlung nachgeschoben und erst jetzt scheint sich die Lage etwas zu bessern. Keine Ahnung, warum das besser geklappt hat oder wie lang die Waffenruhe hält. Wie auch immer, der Kampf ist längst nicht ausgestanden und eine simple Lösung scheint nicht in Sicht. Nur eines weiß ich: man muss dran bleiben, um den Erdflöhen das Leben schwer zu machen, sonst werden sie von Jahr zu Jahr mehr!


Ungeachtet so mancher Rückschläge lass ich mir nicht den Wind aus den Segeln nehmen und säe eifrig weiter Herbstkulturen aus, damit die Erntesaison so lang wie möglich dauert!