Paradeiser stehen bei uns an erster Stelle im Gemüseanbau, aber leider gehören sie nicht zu den Unkomplizierten. Wir ziehen Paradeiser im Gemüsegarten vorm Haus und zusätzlich auf dem freien Feld. Damit haben wir zwei „Versuchsanordnungen“, aus denen sich gut Schlüsse ziehen lassen. Der Sommer 2016 brachte einige längere Regenperioden und damit bedingt durch Braunfäule einen beinahe Komplettausfall der Ernte am Feld, aber einen guten Ertrag im Gemüsegarten.
Erfahrungen zu Problem #1: die Braunfäule
Die tritt bei andauernder feuchter Witterung auf. Am besten werden die Paradeiser durch Überdachung geschützt. Bei unserer Menge an Pflanzen ist das aber nicht wirklich praktikabel. Was auf jeden Fall hilft ist genügend Luftraum, also Abstand zwischen den Pflanzen, damit der Wind die Blätter wieder trocknen kann. Auch Abschneiden aller Blätter in Bodennähe und intensives Mulchen, etwa mit Heu oder Stroh, können verhindern, dass der auf den Boden fallende Regen hochspritzt und so die Pilzsporen verteilt.
In unserem Gemüsegarten wurden die Pflanzen dick gemulcht und akribisch ausgegeizt.
Draußen am Feld konnte aber aus Zeitmangel drei Wochen nicht ausgegeizt werden, und das zu einer regenreichen Zeit. Das Wachstum ist damit förmlich explodiert und an ein Hochziehen eines einzigen Stammes war danach nicht mehr zu denken.
Obwohl der Boden großteils mit schwarzer Mulchfolie bedeckt war, hat sich die Braunfäule rasant ausgebreitet und alles bis auf eine absolute Supersorte vernichtet.
Die Supersorte
Die Barbanjaka ist wie durch ein Wunder in dem Meer von Fäulnis und Verwesung verschont geblieben und hat auch noch wie blöde getragen. Die Früchte sind etwa so groß wie Weintrauben und schmecken fantastisch, wenn sie viel Sonne bekommen. Gekauft habe ich die Samen bei Irina’s Tomaten.
Fazit zum Mulchen und Ausgeizen
Das Ergebnis im gemulchten Beet im Gemüsegarten zeigt, dass beides hilft, die Braunfäule im Zaum zu halten. Ganz verhindern kann man sie so aber nicht. Obwohl alle Blätter mit Flecken sofort entsorgt wurden, war der Kampf ganz am Ende der Saison verloren. Das war jedoch nicht schlimm, weil wir ohnehin schon den Großteil der Ernte eingefahren hatten.
Paradeiser und Zwiebel?
Ein zweites Beet im Gemüsegarten hatte jedoch gar keine Braunfäule, und das bis zum Ende. Noch dazu standen hier unter anderem auch Buschparadeiser, die nicht ausgegeizt werden. Das Beet war nicht nur meilenweit von der idealen Luftigkeit entfernt, sondern komplett überwuchert!
Ich erkläre mir das damit, dass dieses Beet von Zwiebelpflanzen eingerahmt war. Gegen Braunfäule soll ja Zwiebeljauche helfen, was ich aber noch nie ausprobiert habe. Der gemeinsame Anbau mit Zwiebeln wird nächstes Jahr auf jeden Fall in größerem Stil getestet.
Erfahrungen zu Problem #2:
die Blütenendenfäule
Erkennbar ist dieses Problem an einer schwarzen Stelle am unteren Teil der Frucht, der aussieht wie ganz fieser Schimmel. Im Prinzip braucht man den schwarzen Teil aber nur wegschneiden und kann den Rest essen, worauf wir aber wenig Gusto haben.
Erfreulicherweise habe ich hier eine einfache Lösung gefunden. Das Problem hat mit einer gestörten Aufnahme von Kalzium zu tun. Anstatt also die Schalen unserer Frühstückseier zu entsorgen heben wir sie auf, erhitzen sie im Ofen gegen Salmonellen, und reiben sie anschließend in der Küchenmaschine. Wenn dann die Paradeiserpflänzchen im Mai ins Beet kommen, gebe ich 1 EL von dem Eierschalengrit ins Pflanzloch.
Fazit
Bingo! Keine einzige Blütenendenfäule mehr.